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Acrylbild "ohne Titel" Ausschnitt zeigt einen brauenen Embryo auf dunklem Hintergrund






Meiner kunsttherapeutischen Arbeit - unabhängig davon welche spezielle Form oder Methode während einer Sitzung oder des gesamten Therapieverlaufs zur Anwendung kommt - liegt ein ganzheitliches Menschenbild
zugrunde, welches den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele begreift.

Das „individuelle“ Bild vom Menschen und Menschsein ist ausschlaggebend für die Bedingungen und Möglichkeiten unter welchen der Mensch existiert, lebt und mit anderen Menschen,
der Welt und vor allem auch mit sich selbst in Beziehung tritt. Zudem beschreibt es die Wert- und Zielvorstellungen, auf Basis welcher dieses In-Beziehung-treten geschieht.

Mir ist durchaus bewusst, dass es einem Ding der Unmöglichkeit gleichkommt - vor allem in diesem Rahmen – eine vollständige  und dadurch in sich geschlossene Theorie des Menschseins zu beschreiben;
dennoch  erscheint es mir als achtsame und verantwortungsbewusste Kunst-Therapeutin von Bedeutung, einen Einblick in mein persönliches Bild vom Menschen zu gewähren, dass sich seinerseits natürlich aus unterschiedlichen kunsttherapeutischen, psychologischen und philosophischen Strömungen und Disziplinen speist.

Meiner persönlichen Ansicht nach handelt es sich beim Menschen ab dem Zeitpunkt seines Lebensanfangs um
ein in sich ganzes und lebendiges Wesen
,
das sich fortlaufend in Bewegung, sprich in Entwicklung befindet. Von Natur aus ist ihm, dem Menschen, ein tiefes inneres Bedürfnis nach Wachstum, Wandlung und Gestaltung inne.
Ausgestattet mit einer Vielzahl ureigener kreativer, wie sozialer Be-Gabungen bzw. Ressourcen,
gilt es diese im Laufe seines Lebens zu aktivieren, zur Wirksamkeit zu bringen und demgemäß seiner ur-eigenen Wesen(ein)heit Ausdruck zu verleihen.

Je aktiver, bewusster und lebendiger, ergo ganzheitlicher sich diese Bewegung (sowohl nach außen als auch nach innen) vollziehen und ausgestalten darf und kann, desto mehr ist der Mensch in der Lage, sich selbst gesünder, heiler und kraftvoller wahrzunehmen, zu fühlen und zu leben.
Diesem Erklärungsversuch weiter folgend steht die
menschliche Gesundheit,
im Sinne eines mehrdimensionalen Phänomens und über die Abwesenheit von Krankheit hinausreichend,
in engem Zusammenhang mit den individuellen Gegebenheiten – Bedingungen und Möglichkeiten – von Menschsein.
Die persönliche Gesundheit besitzt in diesem Kontext vielmehr eine konkrete Aussagekraft darüber,
in wieweit ein bewusster, authentischer und
lebendiger Umgang mit den eigenen Potentialen
und Ressourcen möglich und vor allem realisierbar ist.

Symptome jeglicher Art verkörpern sonach eine spezielle Form des Ausdrucks, sprich des Umgangs mit sich und der Welt.
Sie stellen nunmehr sichtbare Bilder eines aus dem Gleichgewicht geratenen Organismus dar und im selben Moment auch den Versuch, gegen dieses gestörte Verhältnis anzukämpfen. Denn der als ein offenes System begriffene Mensch ist unentwegt darum bemüht, einen einigermaßen ausgeglichenen Zustand zwischen seiner
inneren Bilderwelt, seinen Vorstellungen, Bedürfnissen und Wünschen und der äußeren Welt herzustellen.

Sein ur-sprünglicher Drang nach Aus- und Eindruck stellt die
Grundlage
zur Herstellung seiner Einheit dar.
Darüber hinaus eröffnet ihm das Aufgreifen seiner inneren Bewegung und deren Entfaltung und Ausgestaltung in den Daseinsraum eine Fülle an ur-eigenen Möglichkeiten, sowie Impulse zu (Neu-)Orientierung und –Findung.
Nicht zu Letzt lässt das bewusste Aufgreifen und sich zu Nutze machen der zur Verfügung stehenden Be-gabungen und Möglichkeiten einen Zustand innerer Freiheit spüren.

Allerdings existiert der Mensch nicht für sich allein. Er als Körper-Geist-Seele-Einheit ist eingebunden in eine
größere
soziale, politische oder kulturelle Ganzheit, die ihrerseits wiederum Teil größerer Ganzheiten ist; und er existiert und entwickelt sich in natürlicher Konsequenz in und aus einer Vielfalt differenzierter Beziehungsgefügen heraus.

Vor dem Hintergrund eines so gearteten Menschenbildes sehe ich meine Aufgabe als Kunsttherapeutin zum Teil im Wissen um menschliche Entwicklungs- und Wandlungsprozesse,
um die Qualitäten von unterschiedlichen Lebensbereichen und –umständen und in der Kenntnis menschlicher Grundbedürfnisse,
um zum anderen den Klienten dort abzuholen,
wo er sich im Hier und Jetzt gerade befindet

und um ihn auf seinem individuellen Weg in Richtung Ganzheit in offener, acht- und einfühlsamer, Schutz, Trost und Raum zur Entwicklung und Entfaltung spendenden Weise zu begleiten.

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